Datum:	Samstag, 19.11.2005
Spieltag:	13
Ausgangslage:	1. FC Köln: 15. Platz, 10 Punkte, 17:26 Tore Schalke 04: 4. Platz, 21 Punkte, 14:7 Tore
Stadion:	Rhein Energie Stadion Köln
Zuschauer:	50.000
Schiri:	Knut Kircher
Aufstellung FC:	Wessels                 Sinkiewicz Schlicke Alpay   Lell (46. >)       Benschneider Epstein (> 46.)                       Schindzielorz               Streit   Podolski   Mokhtari (71. >)         Lurling (> 71.)               Scherz (80. >)         Grammozis (> 80.)
Tore:	0:1 Kevin Kuranyi, 23. Minute 1:1 Roland Benschneider, 47. Minute 2:1 Denis Epstein, 57. Minute 2:2 Ebbe Sand, 86. Minute
Spielbericht:	Es war kalt, scheisse kalt an diesem grauen Samstag Nachmittag. Schalke 04 war zu Gast, der auf Platz 4 rangierende Champions-League-Anwärter. Und der FC, zuletzt mit einem Punkt in Wolfsburg, wollte eigentlich gestärkt antreten. Aber schon bei der Aufstellung gab es zwei Überraschungen: Benschneider ersetzte Rahn auf links, und der zuletzt eigentlich gut spielende Matip wurde vor der Abwehr durch Schindzielorz ersetzt. Mit dabei war auch Alpay, der nur drei Tage vorher nach dem Quali-Spiel der Türken gegen die Schweiz durch einige Kampfsporteinlagen nach dem Schlusspfiff aufgefallen war. Er wurde teils mit Applaus und teilweise auch mit Pfiffen empfangen. Imre Szabics stand erstmals im Kader, zunächst lief aber Scherz in vorderster Front auf. Bei Schalke spielte alles was Rang und Namen hat, lediglich im Tor musste mit Heimeroth die Nummer zwei ran, da Rost immer noch verletzt war. Der FC begann ziemlich verhalten, Schalke machte mit breiter Brust von Anfang an Druck. Bordon hatte nach nur wenigen Sekunden bereits die Führung auf dem Fuß, traf aber aus kürzester Entfernung nicht das Tor. Unsere Jungs wurden weit nach hinten gedrückt und Schalke kam bevorzugt über rechts mit dem quirligen Rafinha nach vorne. Aber in der Luft stand unsere Defensive zunächst ordentlich. Nach einer Kette von Fehlern stand dann auf einmal Lincoln frei vor Wessels, aber der hexte die Kugel mit einem Wahnsinns-Reflex aus der Ecke. Doch nur eine Minute später hatte Wessels weniger Glück. Langer Pass auf Kuranyi, Schlicke ist an ihm dran. Doch dann lupft der Schalker die Kugel über den verdutzten Schlicke, nimmt ihn volley aus der Luft und haut ihn aus spitzem Winkel ins kurze Eck, welches Wessels offen gelassen hatte. Eigentlich ein unmögliches Tor, aber gegen den FC klappt sowas ja des öfteren mal. Also 1:0 für Schalke, hochverdient bis dahin. Der FC war bislang kaum nach vorne gekommen, und wenn, endeten die Angriffsversuche meistens mit einem Abseitspfiff. Schalke hatte noch zwei, drei ordentliche Chancen bis zur Pause, machte aber nichts daraus. Mit einem gellenden Pfeifkonzert wurde die Mannschaft in die Kabine geschickt. Offensiv war bislang keine Kreativität zu erkennen, alles wirkte statisch und wenn was ging war meistens der Zufall ein guter Begleiter des Geschehens. Bereits nach 20 Minuten hatte Rapolder Szabics und Epstein zum Warmlaufen geschickt, und Epstein kam dann zur zweiten Halbzeit auch für den indisponierten Lell ins Spiel. Zudem schien der Trainer auch die richtige Ansprache gehalten zu haben, denn jetzt war Feuer drin, und es folgte sofort der Ausgleich. Ein Freistoss von links, Sinkiewicz rutscht der Ball über den Schädel und am langen Pfosten werfen sich gleich zwei Spieler beider Mannschaften in den Ball. Benschneider war der mit dem dicksten Zeh und er konnte den Ball so irgendwie über die Linie drücken. Ausgerechnet Benschneider, der wohl von den meisten Fans als unfähigster FC-Profi angesehene und permanent ausgepfiffene Hühne machte den Ausgleich. Natürlich riesen Jubel im weiten Rund, nur nicht beim Torschützen selbst: Der hob fast entschuldigend die Arme als wollte er sagen "Da konnte ich jetzt auch nichts dafür". Naja, wie auch immer, 1:1, der FC war zurück im Spiel. Und jetzt passierte auch was beim Spiel nach vorne. Epstein war ein stetiger Aktivposten, auch Podolski war nun häufiger am Ball, Streit taute etwas auf. Und er leitete den Führungstreffer ein: Ein verunglückter Abschlag von S04-Keeper Heimeroth, der insgesamt sehr unsicher wirkte, Streit schaltete schnell und schickte Epstein, der dann von halblinks ins lange Eck traf. Sein zweites wichtiges Tor im erst dritten Einsatz, nicht schlecht. Binnen 10 Minuten hatte der FC ein verloren geglaubtes Spiel gedreht, wobei zur Halbzeit wohl nur noch die wenigstens überhaupt einen Pfifferling auf die Jungs gesetzt hätten. Schalke war zunächst geschockt und wurde zunehmend offensiver. Dadurch ergaben sich einige gute Konterchancen für den FC, aber die wurden heute in allen nur möglichen Varianten verschludert. Mehrfach gab es Überzahlsituationen vor dem Schalker Tor, doch mal kam der entscheidende Pass zu spät und einer stand im Absteits, dann hielt Heimeroth auch mal einen guten Schuss und manchmal wurde auch einfach nur zu lange gezögert und die Schalker konnten sich hinten wieder formieren. Der negative Höhepunkt folgte dann aber rund 20 Minuten vor Schluss, als die Schalker Abseitsfalle nicht griff und gleich vier Kölner alleine auf's Schalker Tor zustürmten. Mokhtari hatte auf halblinks die Kugel, Heimeroth schmiss sich ihm entgegen. Ein einfacher Querpass nach rechts, und Podolski, Scherz und Streit hätten den Torschützen noch ausknobeln können. Aber was macht Mokhtari? Er schiesst an Heimeroth vorbei und trifft nur das Aussennetz. In dem Moment war der Marokkaner wahrscheinlich froh, dass die Zäune heute hochgefahren waren, denn wahrscheinlich hätten ihm nach der Szene alle FC-Fans gerne den Hals umgedreht. Auf dem Platz tat dies stellvertretend Matthias Scherz, der Mokki unsanft durch die Gegend schubste. Und auch Podolski fuchtelte wild vor ihm rum. Naja, unmittelbar nach der Aktion nahm Rapolder ihn dann unter einem gellenden Pfieifkonzert vom Feld und Lurling kam. Unsere Jungs blieben aber weitestgehend unbeeindruckt vom vergebenen Matchball. Jetzt wurde gefightet, wie man es sich wünscht. Hier taten sich besonders Sinke, Alpay und Sesi hervor, der sein bestes Spiel seit langem machte. Endlich war der Kapitän wieder der unangenehme Gegenspieler, den wir damals verpflichtet haben. Auch bei den hohen Bällen standen wir hinten nun halbwegs sicher, und vorne sorgten Ecken immer wieder für Gefahr, der lange Benschneider wusste hier seine Qualitäten gut in Szene zu setzen. Zwei Mal konnten die Schalker jedoch nicht am Schuss gehindert werden, doch Asamoah und erneut Lincoln scheiterten hauchdünn, bei beiden Schüssen rutschte mir fast das Herz in die Hose. Zudem hatte Schalke auch noch einen Freistoss 22 Meter zentral vor dem Tor, aber Lincoln trat diesen zu schwach und Wessels hatte damit keine Mühe. Und als das Spiel schon fast vorbei war, gelang den Gästen doch noch der Ausgleich. Angriff über rechts, zwei Kölner ziehen in die Mitte und lassen Asamoah völlig frei stehen. Der hat alle Zeit der Welt zum flanken, Sinke und Sand setzen zum Synchron-Flugkopfball an, der Schalker ist eher dran und drin ist die Kugel. Unfassbar. Trotz tollem Kampf noch der Ausgleich. Aber drei Minuten waren ja noch übrig, und der FC wollte die erneute Führung. Nach einer Ecke wuchtete Alpay die Kugel per Kopf auf's Tor, aber Rafinha, der tolle rechte Flügelflitzer, konnte das Leder von der Linie schlagen und rettete Schalke damit einen Punkt. Aufgrund der ersten Hälfte sicher verdient für die Gäste, aber wenn unsere Jungs nur ein Drittel der Konterchancen genutzt hätten, wäre das Spiel nach 80 Minuten entschieden gewesen. Trotzdem wurde das Team mit Applaus verabschiedet. Besonders Alpay, der auch während des Spiels immer wieder die Fans mit "Come on" anheizte, bedankte sich ausgiebig für den Support. Und obwohl wir am Ende noch zwei Punkte verloren haben, wurde ein Punkt auf die Abstigszone gut gemacht. Aber beruhigend ist das alles nicht, man kann sich wohl nicht das ganze Jahr auf Patzer der Konkurrenz verlassen. Nächste Woche in Duisburg ist ein Sieg Pflicht, ohne wenn und aber! - Chris

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