Am Bieberer Berg angekommen und nach leichten Orientierungs- und Koordinierungsschwierigkeiten fanden wir schliesslich den Gästeeingang und trafen auf PK. Dieser lobte die örtliche Rindswurst ausdrücklich, und da unsere Mägen knurrten (nach dem Suff vom Vortag mussten wir nach dem Aufstehen quasi sofort losfahren), gaben wir der Rindswurst eine Chance. Am Wurststand arbeiteten zwei überforderte Schwiegermütter und eine etwa 12-Jährige. Die schlechte Organisation und die langen Rindswurstlieferzeiten erzürnten den Pöbel ungemein, sodass der Rücken einer der Wurstfrauen mit Senf bespritzt wurde. Schliesslich bekamen wir doch noch unsere Rindswurst, die allerdings in Geschmack und Konsistenz eindeutig nicht dem entsprach, was wir uns nach PKs Empfehlung erwartet hatten.

Das Stadion in Offenbach, soviel kann man sagen, bräuchte dringend eine Runderneuerung. Dennoch haben die Stahlrohrtribünen einen gewissen Charme.Forumsuser Bobtail, eigens aus Berlin angereist, stiess noch zu uns, ehe das Spiel überpünktlich angepfiffen wurde.

Keine 60 Sekunden waren vergangen, da wurde der Ball in der Offenbacher Hälfte vertändelt. Kevin Pezzoni wurde von Suat Türker überlaufen - für einen kurzen Moment fühlte ich mich an die Agilität eines Roland Benschneider erinnert - der ungehindert flanken konnte. Die Flanke wurde per Kopf verlängert, so dass ümit özat völlig falsch stand und Thorsten Judt mit einem zugegebenermassen wunderschönen Volleyschuss den Ball unhaltbar für Mondragon ins Tor hämmerte.

Es dauerte einige Minuten, bis sich die rund 4500 (geschätzt) mitgereisten Fans vom ersten Schock erholt hatten, aber trotz einiger haariger Situationen entstanden danach keine echten Torchancen mehr. Stattdessen kam der FC durch den stürmenden Innenverteidiger McKenna und Helmes immer wieder zu guten Gelegenheiten. In der 30. Minute war es dann soweit: Nach einem Doppelpass mit Novakovic war Helmes auf der rechten Seite durchgebrochen, der Torwart hatte aber geschickt den Winkel verkürzt. Die anschliessende Ecke köpfte Roda Antar dann aber endlich ins lange Eck und erzielte damit seinen zweiten Treffer für den FC nach dem fantastischen Fallrückzieher gegen Wehen.

überhaupt war Antar neben Helmes der beste FC-Spieler: Er gewann wichtige Zweikämpfe und spielte exzellente Pässe.

Zur Halbzeit stand es 1:1, womit man nach dem ärgerlichen Beginn durchaus zufrieden sein konnte. In der Halbzeit hat Christoph Daum aber wohl die richtigen Worte gefunden: Bereits fünf Minuten vor Wiederanpfiff stand das Team des FC wieder auf dem Platz, und vom Anpfiff weg wurden die Kickers völlig dominiert. Der Führungstreffer für den FC fiel zwar eher zufällig, war aber hochverdient: Nach einem langen Ball von Mitreski fühlte sich Moses Sichone wohl an seine schöne FC-Zeit erinnert und träumte einen Tick zu lange (wofür er anschliessend mit "Moses is ne kölsche Jung"-Gesängen bedacht wurde). Patrick Helmes war zur Stelle und erzielte das 2:1.

Danach gab es reihenweise Chancen, die Führung auszubauen. Obwohl diese nicht konsequent genug genutzt wurden, spielte der FC in der zweiten Hälfte endlich wie ein Aufsteiger. In der 74. Minute war es dann endlich soweit: Antar spielte den tödlichen Pass, und Novakovic machte das, was er in den letzten vier Partien, die ich gesehen habe, immer gemacht hat: Er traf und nahm die letzten Zweifel am fünften Auswärtssieg der Saison.

Damit steht der FC nun auf dem dritten Platz und hat es nun im nächsten Monat selbst in der Hand zu bestimmen, wohin die Reise geht.

Nachdem ich meine Wegzehrung von 6 König Pilsenern aufgebraucht hatte, fiel ich zwischen Mainz und Frankfurt in eine Art Tiefschlaf.

In Frankfurt-Niederrad wurde ich dann unsanft geweckt. Wir stiegen bereits hier aus, um eine S-Bahn nach Offenbach-Ost zu nehmen und so dem Polizeikessel am Hbf zu entgehen, was uns auch sehr gut gelang. Besonders genial allerdings der Zivil-Bulle, der verdeckt und unauffällig mit uns mitfuhr (O-Ton: "Hier steigen gerade ein paar FC-Fans in die Bahn ein. Die wollen irgendwie nen anderen Weg nehmen." *lol* )

Schliesslich kamen wir richtig gut durch und waren nach einem kurzen Marsch bei schönstem Frühlingswetter am Stadion, wo ich dann Bobtail und Dominik samt Begleitung traf.

Was das Spiel angeht, war ich die ersten 25 Minuten mal wieder auf 180, danach aber mit zunehmender Spieldauer entspannter. Bestes Auswärtsspiel des FC seit dem 3:1 in Duisburg im Mai 2007. Nach dem Spiel wurde es dann aber so richtig heftig.

Wir gingen noch zum Kiosk in der Nähe des Bahnhofs OF-Ost und holten uns ordentlich Wegzehrung. Mit der S-Bahn nach Frankfurt Hbf, warteten wir dort auf den Zug nach Mainz, um dann nach Koblenz weiterzufahren und von dort dann nach Köln/Düsseldorf.

Als wir dann einen Zug, der direkt nach Koblenz fuhr, entdeckten, wollten wir ganz schlau sein und direkt dorthin durchfahren, da wir in Mainz nur 5 Minuten Umsteigezeit hatten. Dummerweise achteten wir nicht auf die Anzeige, dass wegen Bauarbeiten Busersatzverkehr zwischen Wiesbaden und Koblenz eingerichtet war.

Dieser Bus machte jedoch keine Anstalten, die Autobahn zu nehmen, sondern fuhr Landstrasse und machte in praktisch allen Dörfern einen Abstecher zum örtlichen Bahnhof. Ergebnis: Wir waren 2,5 Stunden unterwegs und lernten so ziemlich jedes Kaff zwischen Wiesbaden und Koblenz kennen.

Nach einer Stunde Busfahrt war dann das Bier alle, und wir mussten alle auf Toilette. Der Busfahrer nahm das jedoch nur zur Kenntnis, mehr leider nicht. :-/ Infolgedessen wurde nur noch über ihn gelästert und ich glaube, er und die anderen Fahrgäste waren nicht wirklich gut auf uns zu sprechen.

In Koblenz endlich angekommen, machten wir uns auf die schnelle Suche nach einer örtlichkeit, dann wurde noch Bier eingekauft und der Zug Richtung Köln genommen.

Angesichts der fortgeschrittenen Zeit entschied ich mich, bereits Bonn auszusteigen und erst heute früh nach Düsseldorf zu fahren. Um 23.30 Uhr war ich in der Wohnung meiner besseren Hälfte und fiel einfach nur ins Bett und schlief wie ein Toter.

Was für Tag!!! :-D Aber genau sowas machen die WE-Ticket-Touren aus. Auf ein Neues!