Datum:	Sonntag, 16.10.2005
Spieltag:	10
Ausgangslage:	1. FC Köln: 11. Platz, 9 Punkte, 11:13 Tore Hannover 96: 12. Platz, 7 Punkte, 9:12 Tore
Stadion:	Rhein Energie Stadion Köln
Zuschauer:	50.000 (ausverkauft)
Schiri:	Dr. Markus Merk
Aufstellung FC:	Wessels               Lell Sinkiewicz   Schlicke Springer             Schindzielorz (45. >)   Grammozis (72. >)     Podolski (> 46.)   Epstein (> 72.)       Mokhtari     Streit       Lurling               Madsen (72. >)         Sinkala (> 72.)
Tore:	1:0 Albert Streit, 47. Minute 1:1 Jiri Stajner, 48. Minute 1:2 Thomas Brdaric, 53. Minute 1:3 Ricardo Sousa, 56. Minute (FE) 1:4 Thomas Brdaric, 70. Minute
Spielbericht:	Vor dem Heimspiel gegen Hannover war die Lage klar: Beide Clubs hatten zuletzt nur verloren und nur der Gewinner hätte dann ein paar Tage Ruhe, der Verlierer würde hingegen weiter nach unten durchgereicht. Beim FC wurden vor dem Spiel einige Nebenschauplätze eröffnet und so gab es bei der Aufstellung einige Überraschungen: Poldi zunächst nur auf der Bank - angeblich verletzt -, Alpay ganz aus dem Kader gestrichen und der zuletzt noch verbannte Springer spielte den linken Part in der Viererkette. Madsen war vorne alleine drin, dahinter Streit, Mokki und Lurling. Auch Grammozis war nach langer Verletzungspause wieder dabei. Hannover bot ein Team auf, vor dem man nicht wirklich Angst haben musste, wobei eigentlich schon vorher klar war, dass Ekelpaket Brdaric wieder gegen den FC treffen würde. Doch wie eigentlich immer kam der FC gut aus den Startlöchern. In den ersten Minuten gab es drei gute Aktionen: Eine Hereingabe von Lurling wurde so gerade noch vor dem einschussbereiten Madsen geklärt, dann traf Lurling nach einer Ecke aus dem Gewühl heraus die Latte und nur Minuten später zwang Springer den 96-Keeper Enke nach einem Kopfball zu einer Glanzparade. Ein Gewaltsfreistoss von Grammozis landete aus aussichtsreicher Position in der Mauer, danach war die Herrlichkeit vorbei. Ohne Grund gab es plötzlich keine offensiven Ideen mehr, das Ballgeschiebe hielt Einzug in die Kölner Reihen. Flügelspiel war ein Fremdwort und dadurch stärkten die Jungs auch die bis dahin sehr verschüchterten Gäste. Die hatten mit Balitsch und Halfar zwei flinke Leute auf den Flügeln, die Lell und Springer mehrfach ganz alt aussehen liessen. Und die Flanken aus dem Halbfeld brachten immer Gefahr vor der Kölner Tor. Wessels klebte zumeist auf der Linie und am langen Pfosten war immer ein 96er frei. Das mit der Viererkette war wohl keine gute Idee. So plätscherte die Partie bis zur Pause dahin, immer mal mit einer eingestreuten Chance für die Gäste und mit gellenden Pfiffen der Fans für den FC. In der Pause lief sich dann wenigstens Podolski war, und der wurde dann auch eingewechselt. Der schwache Schindzielorz ging für ihn raus und es versprach wieder etwas offensiver zu werden. Und direkt nach der Pause war es auch so weit. Eine schöne Kombination über Poldi und Madsen stocherte Streit zur Führung über die Linie. Natürlich folgte ein Riesenjubel auf den Rängen, doch noch während alle feierten, fiel das 1:1. Springer hatte ein sinnloses Foul begangen, beim Freistoss liess Grammozis Steijner am langen Pfosten aus den Augen, die Kugel rutschte durch und patsch. Wie gewonnen so zeronnen. Doch es wurde noch schlimmer. Fünf Minuten später hebelten die Gäste mit einer einfachen Kombination unsere Viererkette auseinander und der schon erwähnte Brdaric traf zur 1:2. Den nächsten Angriff der Gäste stoppten Sinke und Mokki in Gemeinschaftsarbeit: Synchron säbelten sie Halfar im Strafraum um - Sousa verwandelte den fälligen Elfmeter zum 1:3. Führung und drei Gegentore binnen neun Minuten, ich glaube sowas gibt's auch nur beim FC! Damit war das Spiel entschieden. Viele, sehr viele Zuschauer verliessen schon jetzt den Ort des Grauens, und die, die blieben, pfiffen aus allen Kehlen, jubelten höhnisch bei guten Szenen der Gäste und dann wurde auch noch die Welle gestartet! Auf dem Feld lief gar nichts mehr zusammen. Alle versteckten sich. Sinke war alleine mit dem Spielaufbau beschäftigt, da sich aber niemand irgendwie freilief, schlichen sich da auch viele Abspielfehler ein und die Fans pfiffen lustig weiter. Nichtmal der Einsatz stimmte jetzt, keiner lief ohne Ball, niemand setzte mal ein Zeichen und trat mal einen Gegner um. Einige forderten sogar Alex Voigt zurück. Ich meine wir können froh sein, dass er weg ist, aber heute hätter er sicherlich nochmal einige Gegner durch die Luft gewirbelt. Hannover schien uns nicht unbedingt abschiessen zu wollen und nahm auch mal zwei Gänge raus. Es reichte aber trotzdem noch zum 1:4, erneut durch Brdaric und erneut hatte unsere Abwehr ihren Namen nicht verdient. Am Ende hatten die Fans auch keine Lust mehr zu pfeiffen und die letzten 20 Minuten verliefen quasi stumm - alle waren total bedient vom Spiel und vom nicht vorhandenen System, dazu von der nicht vorhandenen Leidenschaft des Teams. Die letzte Szene hatte dann nochmal Symbolcharakter: Lurling, der heute der einzig spielfreudige Akteur war, tanzte die ganze Abwehr der Gäste aus und kam gegen Enke zu Fall. Schiri Merk zeigt auf den Punkt, Poldi entriss Schlicke die Kugel und wollte schon schiessen, doch plötzlich wedelte der Assi mit der Fahne. Merk lief hin, musste einsehen das Lurling ihn verarscht hatte, dann zeigte er diesem gelb und gab Abstoss. Zum Glück war es danach vorbei, und die, die noch geblieben waren pfiffen wieder. Und sie pfiffen zurecht! Man stelle sich einfach das schlechteste Fussballspiel überhaupt vor und zieht davon noch ein wenig was ab. Da war nach einer Viertelstunde einfach nichts mehr zu sehen. Kein System! Keine Abwehr! Kein Wille! Kein Kampf! Ich mag mich täuschen, aber vielleicht können sie es einfach nicht besser. Was man jetzt besser machen kann kann ich auch nicht sagen. 8 - 9 Spieler austauschen wäre sicherlich nicht schlecht, aber das geht wohl nicht. Ich möchte gar nicht an Frankfurt nächste Woche denken... wenn wir da verlieren dann gute Nacht! - Chris

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